17. Nov. 2007

Tages-Anzeiger

Elephant im Porzellanladen

Die schweizerischen Institutionen sind auf Machtteilung, auf Machtausgleich und auf Kollegialität angelegt. Ihre Exekutiven sind gemacht für Personen, die sich eher zurückhalten, die Verständigung suchen, andere vor lassen. Bundesrat Blocher ist und tut das Gegenteil. Er prescht vor, wälzt nieder, was sich ihm entgegenstellt, ist von sich eingenommen nach dem Motto: «Das Volk bin ich. Der Staat bin ich. Ich habe die Macht. Hier bin ich. Entweder ihr tut, was ich will, oder ihr geht.» Was anderen Bundesräte mangelt, hat Blocher zu viel. Er schiesst übers Ziel hinaus, schliesst aus, macht nieder, was uns ausmacht. Das wirkt in der Schweiz besonders destruktiv. Es zerstört Balancen, auf denen die vielfältige, feingliedrige Schweiz angewiesen ist. Blochers Egomanie schliesst aus, wovon die Schweiz lebt: Rücksicht und Respekt für Andere. Seine unkonkordante Art zerstörte, was rhetorisch nicht mehr gerettet werden kann: Konkordanz und Kollegialität.


Kontakt mit Andreas Gross



Nach oben

Zurück zur Artikelübersicht