29.01.2003

Tages Anzeiger Zürich

Demokratischer Verein gegründet

Bachs. - Das ganze Zürcher Unterland ist fest in bürgerlicher Hand. Das ganze Unterland? Nein. Eine kleine Beiz in einem abgelegenen Tal leistet genossenschaftlich organisierten Widerstand. Im «Neuhof» zu Bachs setzen sich linke Geister zu nächtlicher Stunde an einen langen Holztisch und philosophieren darüber, wie die beste aller Welten noch besser werden könnte. Gestandene Demokraten machen sich in brüderlicher und schwesterlicher Runde Sorgen über die Bedrohungen für unser Staatswesen, dem rechtsgerichtete Agitatoren an den Kragen wollen. Einige von ihnen haben sich zum «Demokratischen Verein» zusammengeschlossen, der eine einzige, aber lebensfüllende Aufgabe hat: für das Überleben und die Stärkung der direkten Demokratie zu sorgen.

Angeführt wird die noch kleine, aber wackere Schar von Politprofi und SP-Nationalrat Andi Gross. «Wir wollen eine Lobby sein für dasjenige System. welches die Bürger am wenigsten entmündigt und ihnen den grössten Spielraum lässt», sagt er. Der Demokratische Verein will die direktdemokratischen Einrichtungen in der neuen Zürcher Verfassung verteidigen, die Bürgerinnen und Bürger in Utopie- und Demokratiekursen von deren Wichtigkeit überzeugen und die schweizerische Idee der Mitsprache aller Minderheiten in die Welt exportieren. «Alle wichtigen Bewegungen haben klein angefangen», sagt Gross. Und erinnert an den Arzt Friedrich Scheuchzer, der vor 150 Jahren im Alleingang die Bülach-Regensberger "Wochenzeitung" herausgab und so zum Pionier der Demokratischen Bewegung wurde, die 1869 die Zürcher Verfassung schuf. (dba)

Andreas Gross



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